PC - Weekly 2023 KW 06

Marktdaten / Marktüberblick

Aktien – USA

Geldpolitische Hoffnungen bei robuster US-Konjunktur:  Der ganze Optimismus in der vergangenen Woche war primär auf rückläufige Inflationsraten und Preiskomponenten aufgebaut, wobei am Mittwoch nach der Leitzinsanhebung der Fed um weitere 0,25 Prozentpunkte, Fed-Chairman, Jerome Powell, lediglich einen einzigen Satz aussprach, der nach über 300 Punkten Minus im Dow Jones den Aktienmarkt wieder zurück in grünes Terrain holte: „Wir können erstmals sagen, dass der disinflationäre Prozess begonnen hat“.  Trotz eines 53-Jahres-Tiefs in der Arbeitslosenquote, die von 3,5 % im Dezember im Jänner auf 3,4 % fiel und somit den niedrigsten Stand seit 1969 markierte, verlangsamte sich die Teuerung der Stundenlöhne von Dezember auf Jänner von 4,8 auf 4,4 %.

Der Anstieg des Index persönlicher Konsumausgaben ex Nahrungsmittel und Energie verlangsamte sich von November auf Dezember von 4,7 auf 4,4 % – die niedrigste Steigerung seit Oktober 2021. Auch die Kerninflation (Headline-Inflation ex Nahrungsmittel und Energie) entwickelte sich in den USA rückläufig, und zwar von November auf Dezember 2022 von 6 auf 5,7 %.  Indessen ist die Headline-Inflation von November auf Dezember weiter von 7,1 auf 6,5 % rückläufig. Allerdings hat sich die Stimmung in den Unternehmen der Region Chicago stark eingetrübt und deckte sich auch mit einer US-weit schlechten Stimmung in der verarbeitenden Industrie. Hingegen der ISM-Einkaufsmanagerindex für den Servicebereich verzeichnete einen massiven Anstieg und ist erstmals seit Mai 2020 wieder im Expansions-Terrain von über 50 Punkten. Hoffnungen auf ein baldiges Ende der Zinsanhebungsreihe lösten Optimismus und partielle Short-Squeeze aus, wie beispielsweise im Falle von Meta, die massive Kostensenkungen und Aktienrückkäufe ankündigte. Weniger erfreulich waren indessen der Umsatzausblick bei Amazon und der Gewinneinbruch bei Alphabet.

The Conference Board Consumer Confidence Index® zeigt mehr Verbraucherpessimismus: Während der Gesamtindex auf durchaus solidem Niveau im Jänner nur leicht rückläufig war, da die gegenwärtige Situation gegenüber dem Vormonat besser eingeschätzt wird, zeigen die Zukunftserwartungen deutlich nach unten:  Der Erwartungs-Index basierend auf die Einschätzung der kommenden sechs Monate bezüglich Einkommen, Geschäft und Arbeitsmarktbedingungen fiel von Dezember auf Jänner von 83,4 auf 77,8 Punkte wobei ein Wert von unter 80 häufig einer Rezession innerhalb des nächsten Jahres vorangeht. Pessimistischer sind vor allem jüngere und schlechter verdienende Haushalte.

US-Arbeitsmarkt noch mehr ausgetrocknet: Die US-Wirtschaft erholt sich am Arbeitsmarkt von der Pandemie. Im Jänner wurden außerhalb der Landwirtschaft überraschend 517.000 neue Stellen geschaffen nach 260.000 (aufwärtsrevidiert) im Vormonat. 128.000 neue Stellen fallen auf die Bereiche Freizeit und Beherbergung, Bars und Restaurants schufen weitere 99.000 Stellen. Ansonsten zeigte sich quer durch verschiedene Sparten ein solider Stellenaufbau. Die Arbeitslosenquote erreichte mit 3,4 % den niedrigsten Stand seit 1969 und die durchschnittliche Wochenarbeitszeit stieg um 0,4 auf 40,5 Stunden. Zwar verlangsamte sich wegen der Konjunkturdelle der Anstieg der Stundenlöhne im Privatsektor ex Agrar von 4,8 auf 4,4 %, doch der ausgetrocknete Arbeitsmarkt birgt Lohninflationspotenzial zumal auch die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, in der am 28. Jänner endenden Abrechnungswoche, auf den niedrigsten Stand seit April 2022 sanken.

Meta Platforms mit 23 % Wochenplus: Hohe Kosten und der Wettbewerbsdruck durch TikTok belasten die Ertragslage bei Meta. TikTok gewinnt Marktanteile auf Kosten von Instagram. Hinzukommen neue Datenschutzregeln von Apple, die das Personalisieren von Werbung für Nutzer von iPhone & Co erschweren. Bei einem Rückgang des Konzernumsatzes um 4 % auf 31,16 Mrd. USD brach der Gewinn um 55 % auf 4,65 Mrd. USD ein – der fünfte Gewinnrückgang in Folge. Doch überraschend hohe Umsatzziele für das laufende Quartal und eine Kostenreduktion um 5 Mrd. USD sowie zusätzliche Kostensenkungen und weitere Aktienrückkäufe im Volumen von 40 Mrd. USD lösten einen Short-Squeeze aus.

Negativer Verlauf der Earning-Season:  Bereits 50 % der S&P 500 Firmen haben Zahlen für das vierte Quartal veröffentlicht. Laut FactSet lagen dabei nur noch in 70 % der Fälle die veröffentlichten Gewinne über den Analystenprognosen vergleich mit einem 5-Jahres-Durchschnitt von 77 %.  Im Schnitt liegt die Gewinnüberraschung mit 0,6 % weit unter dem 5-Jahres-Schnitt von 8,6 %. Selbst in der Vorwoche lag der Wert noch bei 1,5 %. Aktuell sieht es nach rückläufigen Gewinnen im vierten Quartal 2022 und den ersten beiden Quartalen des laufenden Jahres aus.              

Aktien - Europa

Noch immer Gewinnwachstum in Europa: Laut Schätzungskonsens von Refinitiv sollten die Gewinne der STOXX 600 Unternehmen im vierten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 7,3% wachsen. 40 Firmen des STOXX 600 veröffentlichten ihre Quartalsgewinne, wovon 55 % die Analystenprognosen übertrafen (langjähriger Durchschnitt: 53%). Vor allem im Finanzsektor und im Energiesektor werden starke Gewinnsteigerungen erwartet, ebenso in der Gesundheitsbranche. Das für das Gesamtjahr 2022 erwartete Gewinnwachstum beträgt 16,7 %, wobei die stärksten Ertragsschübe im Energiesektor und bei Grundstoffen stattfinden.

Großbritannien trotz Rezessionsprognose bereits 4% Bankrate: Die Bank of England hat vergangenen Donnerstag ihren Leitzins (Bankrate) das zehnte Mal in Folge angehoben, und zwar um 0,5 Prozentpunkte auf 4%. Diese Entscheidung fiel aber nicht einstimmig, sondern 7:2 aus, denn eine Rezession ist auf der Insel wahrscheinlich: Die Inflation hält sich dort hartnäckig im zweistelligen Bereich. Von Oktober bis Dezember ging sie lediglich von 11,1 % (41-Jahres-Hoch) auf 10,5 % zurück und dies trotz eines Abschwungs. Die von Reuters befragten Volkswirte rechnen für 2023 mit einer Schrumpfung des BIP um 0,9 %. Arbeitskämpfe, Zwangssparen wegen hoher Lebenshaltungskosten und Investitionsbremsen durch Zinsschock sind die Faktoren.

Aktien - Schwellenländer / Asien

Chinas Wirtschaft frei von Corona-Maßnahmen. Massive Erholung und aufhellende Stimmung: Laut dem National Bureau of Statistics ist von Dezember auf Jänner der Einkaufsmanagerindex für die Produktion von 47 auf 50,1 Punkte gestiegen. Er liegt somit erstmals seit September 2022 wieder im Expansionsbereich von über 50. Noch stärker war der Erholungsschub im Dienstleistungs- und Baubereich, dessen Einkaufsmanagerindex (Non-Manufacturing PMI), von 41,6 auf 54,4 Punkte explodierte. Das Ende von Chinas Covid-Welle naht und vor allem der Service-Sektor springt an. Was könnte das mittelfristig für die westliche Welt bedeuten? Chinas Rohstoffnachfrage steigt wieder und Vorratskäufe scheinen aufgrund eher niedriger Lagerbestände plausibel. Kaufen die Chinesen verstärkt Rohstoffe, dann springen auch andere Asiaten wie Inder und Vietnamesen auf den fahrenden Zug auf und decken sich mit Erdöl, Erdgas und Industriemetallen ein, was erneue Preisschübe und eine erneute Inflationswelle auslösen könnte. Das Thema „Zinspause“ wäre dann in den USA und Europa ad acta gelegt.

Anleihen

Staatsanleihen: Auch vergangene Woche haben sich die Staatsanleihenmärkte ruhig verhalten. Es scheint so, als wären die jüngsten Leitzinsanhebungen von Fed, BoE und EZB längst eingepreist. Die Renditen zehnjähriger US-Treasuries blieben fast unverändert bei 3,54 % (+4 Basispunkte, BP) und jene laufzeitkongruenter deutscher Bundesanleihen waren sogar marginal um einen Basispunkt auf 2,22 % rückläufig. In Großbritannien wird sogar ein Ende der Leitzinserhöhungen eingepreist. Auf Monatsbasis waren die Renditen zehnjähriger UK Gilts sogar um 42 BP rückläufig, fünfjährige sogar um 53 BP. Und was macht die EZB? Sie hat alle drei Leitzinsen erneut ein fünftes Mal angehoben, und zwar um 0,5 Prozentpunkte und aller Voraussicht nach folgen weiter 0,5 PP im März – so der EZB-Rat, der aber vor jeglicher Entscheidung die aktuelle Datenlage genau prüft. Was die Situation derzeit entspannt, ist die Tatsache, dass im Euroraum die Inflationsrate für Jänner (Schnellschätzung Eurostat) von 9,2 % auf 8,5 % zurückging. Volkswirte hatten nur einen Rückgang auf 9% erwartet. Doch dieses „Tauwetter“ kann mit dem nächsten Teuerungsschub oder dem Ingangsetzen einer Lohn/Preis-Spirale in den USA oder Europa beendet sein.

HY-Corporate Bonds – Höhere Risikofreude in Erwartung moderater Ausfallsraten: Die am ICE BofAML US High Yield Master II Option-Adjusted Spread gemessenen Risikoprämien von US-High Yield Corporate Bonds auf US-Treasuries widerspiegeln nach einem Anstieg im Sommer 2022, aktuell (03.02.23) nach einem Rückgang auf 3,94 Prozentpunkten (PP) und somit den niedrigsten Stand seit April 22, historisch niedrige Ausfallsraten. Die Marktteilnehmer wurden offensichtlich risikofreudiger. Aber diese Spreads sind zu niedrig, denn Fitch Ratings hat die für 2023 erwartete US-HY-Default Rate von 2,5 bis 3,5 PP auf 3,0 bis 3,5 PP nach oben revidiert, da nur noch von einem US-BIP-Wachstum von 0,2 % ausgegangen wird.

Edelmetalle und Rohstoffe

Technische Korrektur bei Gold und OPEC-plus Konferenz ein Non-Event: Am Mittwoch fand das virtuelle OPECplus Treffen statt. Ergebnis: vorläufig keinerlei Änderungen. Doch weitere Zinserhöhungen setzten Edelmetalle und Rohstoffpreise auf breiter Front unter Druck. Der Goldpreis prallte nahe einer wichtigen charttechnischen Hürde ab und Silber reagierte darauf entsprechend stärker.

Währungen

Dollarstärke und Pfundschwäche: Aufgrund einer nach wie vor soliden US-Konjunktur ist vielen Marktteilnehmern klar, dass es noch weitere Leitzinsanhebungen der Fed geben sollte. Das führt zu einer gewissen Dollarstärke. Anders die Situation in Großbritannien: Die rapide Konjunkturabkühlung spricht eher für ein Ende der Leitzinsanhebungen der BoE, deren Wording sich bereits veränderte, was Marktteilnehmer als erste Anzeichen in diese Richtung werten. Hingegen der Schweizer Franken zeigt sich als klassische Aufwertungswährung wieder von der soliden Seite.

Diese WOCHE - worauf zu achten ist!

06.02.2023

EUR: Einzelhandelsumsätze, Rede Lagarde

07.02.2023

Japan: Führender Wirtschaftsindex

USA: Handelsbilanz: Fed Powell Rede

08.02.2023

Japan: Leistungsbilanz

USA: FOMC Mitglied John C. Williams spricht

09.02.2023

EUR: EU-Gipfel; Europäische Kommission veröffentlicht Wirtschaftsprognose

USA: Erstanträge und Folgeanträge auf Arbeitslosenunterstützung,

10.02.2023

China: Erzeugerpreisindex, Verbraucherpreisindex,

USA: Reuters/Uni Michigan Verbrauchervertrauen u. Inflationserwartungen

Galt in der Vergangenen Woche als positiver Markttreiber

In der abgelaufenen Woche weder ein eindeutig positiver noch eindeutig negativer Markttreiber.

Galt in der vergangenen Woche als negativer Markttreiber.

Disclaimer

Diese Mitteilung dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Investmentanalyse oder Anlageempfehlung bzw. Aufforderung oder Angebot zur Zeichnung oder zum Kauf des(der) erwähnten Produkte(s) dar. Sie gilt weiters nicht als ausreichende Grundlage für eine Anlageentscheidung. Da jede Anlageentscheidung einer individuellen Abstimmung auf die persönlichen Verhältnisse (z.B. Risikobereitschaft) des Anlegers bedarf, ersetzt diese Information nicht die persönliche Beratung und Risikoaufklärung durch den Kundenberater im Rahmen eines Beratungsgesprächs. Soweit in dieser Mitteilung konkrete Produkte genannt werden, sollte eine Anlageentscheidung allein auf Grundlage der verbindlichen Verkaufsunterlagen getroffen werden. Eine Anlageentscheidung für Fonds sollte in jedem Fall auf der Grundlage der aktuellen Verkaufsprospekte einschließlich der zuletzt veröffentlichten Jahres- und ggf. Halbjahresberichte getroffen werden, die auch ausführliche Informationen zu den Chancen und Risiken enthalten. Provisionen, Gebühren und Entgelte können zu einer Reduktion der individuellen Wertentwicklung führen. Aus der Veranlagung können sich steuerliche Verpflichtungen ergeben, die von den jeweiligen persönlichen Verhältnissen des Kunden abhängen und künftigen Änderungen unterworfen sein können. Die enthaltenen Informationen und Aussagen stellen eine Einschätzung der PRIVATCONSULT zum Zeitpunkt der Erstellung und Veröffentlichung dar und können sich jederzeit ändern. PRIVATCONSULT kann keine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der in dieser Mitteilung enthaltenen Daten und Informationen übernehmen und haftet somit nicht für Verluste oder sonstige Schäden, die aus der Nutzung dieser Informationen entstehen können. Die historische Wertentwicklung einer Veranlagung ist keine Garantie für eine zukünftige Entwicklung. Der Wert der entsprechenden Anlage kann sowohl steigen als auch fallen. Bei der Abbildung des Portfolios handelt es sich um ein Modellportfolio und nicht um die Abbildung eines spezifischen Kundendepots.

HINWEIS: Bei dieser Mitteilung handelt es sich um Werbung. Sie wurde nicht unter Einhaltung der Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt und unterliegt nicht dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen.

Zurück