PC - Weekly 2023 KW 05

Marktdaten / Marktüberblick

Aktien – USA

Solide Konjunktur aber durchwachsene Unternehmensnachrichten:  Das Wirtschaftswachstum war im vierten Quartal stärker als erwartet und es keimt die Hoffnung auf, dass eine Rezession umschifft werden kann, sofern die Fed ihren Zinsbogen nicht überspannt. Genau das ist auch das Thema dieser Woche. Zwar gilt die 0,25 Prozentpunkte Leitzinserhöhung bereits als „ausgemachte Sache“, doch nun werden die „Nebengeräusche“ umso wichtiger. Wie skizziert Powell die weitere Vorgangsweise? Mit welchem Konjunkturverlauf rechnen die geldpolitischen Entscheidungsträger. Während die Fed-Vizechefin, Lael Brainard, nicht zwangsweise mit einer Rezession rechnet, schlägt Tesla-CEO Elon Musk einen massiven Rezessionsalarm und spielt auch die zuletzt starken Zuwächse bei Tesla herunter. Die großen Tech-Firmen bauen reihenweise Personal ab, aber ausgehend von einem besonders hohen Beschäftigungslevel.  Das wirkt der Lohninflationsgefahr entgegen, während die Industrie im vorigen Monat unerwartet viele Aufträge erhielt. Moderate Inflations- und Zinssignale, eine robuste Konjunktur aber durchwachsene Unternehmensnachrichten.

 

Diese Kombination stützt momentan noch den Aktienmarkt, während der US-Dollar zum Euro abschwächt und die High Yield Spreads nur moderate Ausfallsraten einpreisen. Doch dieses Wissen kann bereits veraltet sein, wenn Fed Chef Powell neue Signale gibt.

US-BIP-Wachstum vierten Quartal 2022 stärker als erwartet: Zwar hat sich das auf ein Jahr hochgerechnete Quartalsabschnittswachstum vom dritten auf das vierte Quartal von 3,2 auf 2,9 % verlangsamt, doch lag es über den Analystenschätzungen von 2,6 %. Besonders interessant ist für die USA der private Konsum, der dort für rund zwei Drittel der Wirtschaftsleistung verantwortlich ist. Noch immer haben Verbraucher in den USA ihre Ausgaben um 2,1 % erhöht nach 2,3 % Plus im Sommer. Doch infolge steigender Zinsen steigerten die Unternehmen ihre Investitionen nur noch um 0,7 % nach einem Plus von 5,2 % im dritten Quartal 2022. Laut Einschätzung von Lael Brainard, Vizepräsidentin der Fed deuten die Daten zwar auf ein schwächeres BIP-Wachstum hin. Eine Rezession könnte jedoch vermieden werden.

Auftragseingänge für langlebige Gebrauchsgüter im Aufwind: Die Bestellungen für langlebige Gebrauchsgüter wie Computer, Flugzeuge und Maschinen stiegen im Dezember im Vormonatsvergleich um 5,6 %. Nach einem Minus von 1,7 % im November rechneten Volkswirte mit einem Plus von 2,5 %. Im Gesamtjahr 2022 wuchsen Auftragseingänge und Auslieferungen um je 10,5 bzw. 10,7 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Vorläufige Auswertung eines wichtigen Aktivitätsindikators zeigt Lichtblicke auf tiefem Niveau: Zumindest hat sich die Stimmung in der US-Privatwirtschaft laut einer vom 9. bis 23. Jänner durchgeführten Befragung von US-Firmen der Bereiche Dienstleistung und Herstellung nicht mehr weiter verschlechtert, sondern im Kontraktionsbereich leicht verbessert. Die Kontraktion der Auftragseingänge hat sich insgesamt verlangsamt und die befragten Führungskräfte sehen den 12-Monats-Ausblick wieder eine Spur optimistischer.

Tesla vergangene Woche auf Jahreszahlen 2022 rund 24 % im Plus: Der weltgrößte E-Autokonzern trotzte Inflation und Lieferkettenproblematik und konnte bei 51 % Umsatzsteigerung auf 81,5 Mrd. USD den Gewinn gegenüber dem Vorjahr um 128 % auf 12,6 Mrd. USD steigern. Im vierten Quartal lag die Gewinnsteigerung bei 3,69 Mrd. USD – ein Plus von 60 %. Der Autoabsatz konnte im Gesamtjahr ca. 1,3 Mio. Fahrzeuge verkaufen – ein Plus von 40 % aber zu wenig für Elon Musk, der 50 % Plus anpeilte. Musk schwört die Aktionäre auf eine tiefe Rezession ein. Anhaltende Leitzinserhöhungen der großen Notenbanken erschweren die Finanzierung von Autokäufen. Somit senkte Tesla bereits in den vergangenen Monaten die Preise seiner Autos um bis zu 20 %, erst in China und dann in Europa und den USA. Die Reaktion der Konsumenten war laut Musk im Jänner eine doppelt so hohe Nachfrage wie die Produktion. Für dieses Jahr wären somit ohne externe Störungen Verkäufe von zwei Millionen Fahrzeugen möglich. Im Gegensatz zur Tesla-Erfolgsstory waren die Aussichten bei IBM und Mastercard belastend.

Negativer Auftakt zur Earning-Season:  Bereits 29 % der S&P 500 Firmen haben Zahlen für das vierte Quartal veröffentlicht. Laut FactSet lagen dabei nur noch in 69% der Fälle die veröffentlichten Gewinne über den Analystenprognosen im Vergleich mit einem 5-Jahres-Durchschnitt von 77 %.  Im Schnitt liegt die Gewinnüberraschung mit 1,5 % weit unter dem 5-Jahres-Schnitt von 8,6 %.      

 

Aktien - Europa

Europäische Aktien: Anhaltende Stärke gegenüber US-Werten fundamental gerechtfertigt: Ein starker Dollar verschafft den europäischen Firmen einen Konkurrenzvorteil. Entsprechend sind die Performance-Unterschiede in den vergangenen drei Monaten: DAX, ATX und CAC 40 legten je 14; 15 bzw. 13 % zu, während der S&P 500 und Nasdaq 100 nur noch je 4 bzw. 5 % zulegten. Allerdings beginnen US-Technologiewerte langsam aufzuholen. Fundamental hat aber Europa im globalen Bewertungsvergleich noch Aufholpotenzial und auch die Gewinnwachstumsdynamik stimmt noch: Im STOXX 600 sollten laut Konsens von Refinitiv im vierten Quartal 2022 die Gewinne noch um 9,5 % (ex Energie: 4,6%) wachsen und für das Gesamtjahr 2022 wird ein Plus von 18,0 % erwartet. Was allerdings auffällt, ist, dass die Prognosen zuletzt wieder stärker nach unten revidiert wurden.

Erfreuliche Quartalszahlen bei Nokia und LVMH: Nach 16 % Plus im vierten Quartal konnte Nokia 2022 den Umsatz um 12 % auf 24,9 Mrd. EUR steigern und das operative Ergebnis wuchs im Gesamtjahr auf vergleichbarer Basis um 12 % auf 3,1 Mrd. EUR. Der Luxusartikel-Anbieter LVMH profitiert von der Normalisierung des Reiseverkehrs. Vor allem die Marke Louis Vuitton boomt. Sowohl der Umsatz auch die Gewinnkennziffern konnten zweistellig wachsen.

Aktien - Schwellenländer / Asien

Anhaltendes Wachstum in den 23 Ländern der Region Mittel-, Ost und Südosteuropa (CESEE): Obwohl sich die Wirtschaftstätigkeit verlangsamt hat, werden die meisten Länder dieser Region 2023 wachsen – so das Ergebnis der neuen Winterprognose des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) hervor. Für 2023 erwartet das wiiw von den EU-Mitgliedsstaaten der Region ein Wachstum von durchschnittlich 1 % - also um 0,8 PP über jenen der Eurozone. Generell dürfte der Ukraine-Kriegsschock weitgehend verdaut sein und ohne weitere Zwischenfälle wird nach Überschreitung des Inflationshöhepunktes die Konjunktur ab der zweiten Jahreshälfte wieder anspringen. Konkret sollten die Staaten am Westbalkan mit 1,8 % wachsen, die Türkei mit 3 % und auch die Visegrad-Staaten im Schnitt um 0,6 %. Hingegen wird Ungarns Wirtschaft voraussichtlich noch um 1 % schrumpfen. Im Vergleich dazu sollte sich der Abschwung in Russland von -2,5 auf -3 % beschleunigen.

Anleihen

Staatsanleihen: Auch vergangene Woche haben sich die Staatsanleihenmärkte ruhig verhalten. Die Renditen zehnjähriger US-Treasuries blieben unverändert bei 3,50 % und jene laufzeitkongruenter deutscher Bundesanleihen stiegen marginal um 5 Basispunkte auf 2,23 % an. Auf Monatssicht sind indessen weltweit die Renditen auf breiter Front rückläufig mit Ausnahme von Japan, wo die Bank of Japan die Renditebandbreite für zehnjährige Staatsanleihen von 0,25 auf 0,50 % ausweitete. Aktuell liegen dort die Staatsanleihenrenditen (10 Y) mit 0,47 % am oberen Ende, zumal auch die Inflationsrate ein 41-Wochen-Hoch erreichte.  Immer mehr erwartungsbasierende Stimmungsindikatoren gehen von rückläufigen Inflationsraten aus, nachdem die US-Headline-Inflation im Dezember bereits zum sechsten Mal in Folge zurückging und zwar zuletzt von 7,1 auf 6,5 %. Auch die Kerninflation hat einen Scheitel gebildet, während die Stundenlöhne des Privatsektors ex Agrar nur noch um 4,6 % (November: 5,1 %) anstiegen. Somit gilt ein Minizinsschritt von 0,25 Prozentpunkten am Mittwoch als „ausgemacht“. Umso wichtiger werden Nebenbemerkungen zu weiteren Schritten. Der 1. Februar ist somit ein entscheidender Tag im Kalender!

HY-Corporate Bonds – Höhere Risikofreude in Erwartung moderater Ausfallsraten: Die am ICE BofAML US High Yield Master II Option-Adjusted Spread gemessenen Risikoprämien von US-High Yield Corporate Bonds auf US-Treasuries widerspiegeln nach einem Anstieg im Sommer 2022 aktuell auf einem Niveau von ca. 4,25 Prozentpunkten (PP) historisch niedrige Ausfallsraten. Die Marktteilnehmer wurden offensichtlich risikofreudiger. Aber diese Spreads sind zu niedrig, denn Fitch Ratings hat die für 2023 erwartete US-HY-Default Rate von 2,5 bis 3,5 PP auf 3,0 bis 3,5 PP nach oben revidiert, da nur noch von einem US-BIP-Wachstum von 0,2 % ausgegangen wird.

Edelmetalle und Rohstoffe

Edelmetalle und Ölpreise rückläufig: Am Mittwoch findet das virtuelle OPECplus Treffen statt. Im Vorfeld bleiben die Angebotsseite Russlands und Nachfrageseite Chinas ungewiss. Es herrscht Skepsis darüber wie es nach den Neujahresfeiern in China ohne Coronamaßnahmen weitergehen sollte. Hingegen beim Goldpreis werfen weitere Leitzinsanhebungen der Fed ihre Schatten voraus. Edelmetalle stehen wegen zu erwartender weiterer Leitzinsanhebungen der größten Notenbanken erneut etwas unter Druck.

Währungen

Ruhige Woche mit Dollarabwertungstendenzen: Während der Yen an schwachen Aktientagen wieder zu einer Gegenbewegung zum US-Dollar ansetzte, zeigte sich der US-Dollar zum Euro weiterhin schwächer. Auf Monatssicht liegt die Dollarabwertung bei 1,8 % und auf Dreimonatssicht sogar bei 8,6 %. Während die EZB noch den Inflationsbekämpfungsmodus betont, signalisiert die Fed bereits indirekte Bereitschaft zu langsameren Leitzinsanhebungen.

 

Diese WOCHE - worauf zu achten ist!

30.01.2023

EUR: Verbrauchervertrauen, Geschäftsklimaindex

31.01.2023

Japan: Industrieproduktion, Einzelhandelsumsätze

China. NBS PMI Produktion; PMI nicht-verarbeitendes Gewerbe

EUR: BIP-Daten

USA: Chicago Einkaufsmanagerindex; Verbrauchervertrauen Conference Board, Arbeitskostenindex; S&P/Case-Shiller-Hauspreisindex

01.02.2023

China: Caixin PMI Produktion

S&P Global Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe, Arbeitslosenquote, Inflationsdaten

USA: Fed-Zinssatzentscheidung u. Pressekonferenz; ISM verarbeitendes Gewerbe, ADP Beschäftigungsänderung; S&P Global PMI Herstellung,

02.02.2023

Japan: 10-Jahres-Bondauktion

UK: BoE geldpolitische Entscheidungen

EUR: EZB Zinssatzentscheidung

USA: Erstanträge und Folgeanträge auf Arbeitslosenunterstützung, Baubewiligungen, Lohnstückkosten, Werkaufträge, Arbeitsproduktivität

03.02.2023

China: Caixin China PMI Dienstleistungen

EUR: Erzeugerpreise, S&P Global PMI Gesamtindex und jener für Dienstleistungen

USA: Arbeitslosenquote, Durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit, Durchschnittliche Stundenlöhne, Erwerbsbeteiligungsquote, Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft, ISM nicht verarbeitendes Gewerbe; S&P Global Gesamtindex u. PMI für Dienstleistungen

Galt in der Vergangenen Woche als positiver Markttreiber

In der abgelaufenen Woche weder ein eindeutig positiver noch eindeutig negativer Markttreiber.

Galt in der vergangenen Woche als negativer Markttreiber.

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