PC - Weekly 2022 KW 42

Marktdaten / Marktüberblick

Aktien – USA

Wann ändert die Fed ihren geldpolitischen Kurs? Während in Europa die Inflation in einem Angebotsschock mit unterbrochenen Lieferketten und einer Energiekrise wegen Erdgasmangel liegt, herrscht in den USA ein relativ normaler Konjunkturzyklus vor. Hier kann über Zinsanstiege die Nachfrage eingebremst werden. Investitionen verlangsamen sich bereits im Einklang mit den rasant steigenden Leitzinsen. Im Euroraum hingegen wäre eine angebotsorientierte Wirtschaftspolitik von Vorteil. Trotzdem wird die EZB zur Stabilisierung des Wechselkurses EUR/USD noch mehrere kräftige Leitzinsanhebungen durchführen müssen. Auf der anderen Seite drohen hochverschuldete Länder der Eurozone ins Wanken zu geraten. Die Bank of England hat wegen des Auslaufs ihres Anleihenkauf-Programmes, dass sie Ende September wegen des Ausverkaufs am Bondmarkt einführte, eine bis 10. November laufende temporäre Repo-Fazilität zur Beruhigung des Marktes aufgelegt.
In den USA sorgten indessen die stärkste Kerninflation seit August 1982 und hohe Kernumsätze des Einzelhandels für Verunsicherung. Eine Umfrage der Universität Michigan ergab zudem, dass die Inflationserwartungen der Konsumenten von September auf Oktober von 2,9 auf 5,1% stiegen. Hingegen die Konjunkturerwartungen wurden wieder optimistischer. Solange es in den USA keine schwere Rezession gibt, in der sich die Inflationsraten deutlich zurück entwickeln, werden die Leitzinsen von der Fed weiter nach oben geschraubt.

 

Einzelhandel im Kern solide: Im dritten Quartal konnten die US-Einzelhandelsumsätze inklusive Lebensmitteldienstleistungen um 9,2% gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesteigert werden, wobei sich der Handel im September auf 8,2% gegenüber dem Vorjahrsmonat leicht abkühlte. Der reine Einzelhandel verzeichnete im September ein Plus von 7,8% (Q3: 9%). Eine Erholung von der Pandemie beflügelte den Gastro-Bereich mit einem Plus von 11,4% im September, hingegen die Zuwächse bei Möbel und im Bereich „Sport, Hobby, Musikinstrumente und Bücher“ genauso wie bei Bekleidung hielten sich die Zuwächse mit je 0,9; 2,7 bzw. 3,1% in engen Grenzen. Der Konsum konzentriert sich zunehmend auf das Wesentliche.

Gegenwertige Konjunkturerwartungen besser, aber...: Laut dem umfragebasierten Index des Verbrauchervertrauens der Universität Michigan gab es von September auf Oktober einen leichten Rebound auf niedrigem Niveau. Die Verbraucherstimmung hat sich leicht verbessert, doch der zugrundeliegende Index liegt fast 17 % noch unter Vorjahresniveau. Hingegen die Inflations- und Konjunkturerwartungen haben sich erneut verschlechtert, insbesondere die Inflation im nächsten Jahr wird pessimistisch eingeschätzt.

Schwacher Auftakt zur Earning Season: Per 14. Oktober haben rund 7% des S&P 500 Unternehmen Zahlen fürs dritte Quartal veröffentlicht, doch weniger Unternehmen als im langjährigen veröffentlichten positive Gewinnüberraschungen. Generell liegen die Werte der Gewinnüberraschungen auffallend niedrig. Stützend waren indessen die Berichte der Großbanken JP Morgan Chase & Co, Citigrop und Wellls Fargo. Medienberichte unter Berufung auf Refinitiv-Daten zufolge sollten Analysten von Anfang Juli bis zuletzt ihre Gewinnwachstumserwartungen für die S&P 500 Firmen von 11,1% auf 3,6% nach unten revidiert haben.

Aktien - Europa

Solide Industrieproduktion im Euroraum: Ein fester US-Dollar, Schweizer Franken und auch ein stabiler Yuan Renminbi sind gut für die Exportwirtschaft im Euroraum. Die Industrieproduktion verbesserte sich im August auf ein Jahreswachstum von 2,5% (Durchschnitt Mai bis Juli: 0,4%). Am besten mit plus 8,2% entwickelten sich die Investitionsgüter gefolgt von den Gebrauchsgütern mit plus 7%.

Bewertungsfalle europäische Unternehmen: Die Ukraine-Krise nimmt ihren Verlauf und der Winter wird eine harte Probe. Hinzukommt dass der feste US-Dollar kein Dauerzustand ist. Entsprechend vorsichtig sollten deshalb die scheinbar günstigen KGVs europäischer Aktien betrachtet werden: Der 432 Komponenten enthaltende MSCI Europe Index wies nämlich per 30. September ein Forward KGV von 15,1 auf, verglichen mit 18,7 im MSCI World. Dieser Bewertungsabschlag ist jedoch keine Sonderchance, sondern ein Puffer für drohende Gewinneinbrüche.

Aktien - Schwellenländer / Asien

Der IWF geht von einer drastischen Wachstumsverlangsamung in den Entwicklungs- und Schwellenländern aus: Die neuesten Oktoberprognosen des IWF zeigen, dass die Emerging-Markets heuer und im kommenden Jahr als Wachstumsmotor ausfallen. Laut IWF wird das BIP-Wachstum der Entwicklungs- und Schwellenländer von 2021 auf 2022 von 6,6 auf 3,7% sinken und dort auch 2023 verharren. Der Ukraine-Krieg verursacht Russland einen BIP-Rückgang von 3,4% heuer und von 2,3% im kommenden Jahr. Chinas BIP-Wachstum soll heuer nur noch bei 3,2% liegen nach 8,1% im Vorjahr und in der Region Lateinamerika/Karibik sollte sich das Wachstum heuer auf 3,5% in etwa halbieren und 2023 erneut auf 1,7% sinken. Indessen mit 6,8% 2022 und 6,1% 2023 noch relativ solide sollte sich indessen Indien entwickeln.

Anleihen

Erneute Renditeanstiege: Die Zinsen feiern kurz vor dem Weltspartag wieder ein Comeback, zumindest an den Bondmärkten hätten sich dies Analysten vor wenigen Monaten nicht träumen lassen. Doch die Inflationsrate im Euroraum ist im September von 9,1 auf 10% geklettert und die Kerninflation erreichte in den USA mit 6,6% den höchsten Stand seit August 1982. Gleichzeitig sind die Inflationserwartungen im Steigen und Europa leidet weiterhin unter Erdgasmangel und Lieferkettenunterbrechungen. Vorerst werden sich die Zinserhöhungen der Notenbanken weiter fortsetzen, so lange bis eine tiefe globale Rezession die Inflation abwürgt.

Das Inflationsziel der EZB liegt bei 2 %. Massive Leitzinsanhebungen stehen noch bevor und entsprechend reagierten auch die EUR-Swapsätze im Ein- und Zweijahresbereich, die mittlerweile bei je 2,57 bzw. 2,94 % liegen. Konkret werden wird auf ein Jahr ein Hauptrefinanzierungssatz-Anstieg von 1,25 bis 2,25% und bis Herbst 2024 sogar eine weitere Erhöhung bis ca. 2,75 % erwartet.  In den USA preisen die Fed Fund Futures laut FedWatch Tool für die Fed-Entscheidung am 2. November bereits mit 97,2% Wahrscheinlichkeit (Vorwoche ca. 81%) einen weiteren Leitzinsanstieg um 0,75 Prozentpunkte auf 3,75 bis 4,00% ein. Die Renditen zehnjähriger US-Treasuries sind binnen einer Woche um weitere 14 Basispunkte auf 4,2% gestiegen. Die Renditen zehnjähriger deutscher Bundesanleihen stiegen sogar um 15 Basispunkte auf 2,34%. Laufzeitkongruente Papiere aus Großbritannien und Italien weisen bereits Renditen von je 4,31 bzw. 4,78 % auf. Vor allem die hohen Inflationserwartungen und die starke Kerninflation in den USA sorgten für Verunsicherung.

HY-Corporate Bonds – HY-Spreads preisen Abschwung ein: Die am ICE BofAML US High Yield Master II Option-Adjusted Spread gemessenen Risikoprämien von US-High Yield Corporate Bonds auf US-Treasuries sind gerade dabei, einen Abschwung einzupreisen. Ein Niveau von zwischenzeitlich 3,10 Prozentpunkten (20.1.22) war – wie angekündigt - schlichtweg zu niedrig! Mittlerweile weiteten sich die Spreads bis 5. Juli 2022 auf fast 6 Prozentpunkte aus – ein Level, der bereits einen starken Konjunkturabschwung einpreist. Doch dann folgte eine Gegenbewegung auf 4,21 Prozentpunkte (11. August) abgelöst von einer volatilen Phase mit steigender Tendenz. Bis 13. Oktober folgte dann wieder ein Anstieg auf 5,25 Prozentpunkte, der lediglich leicht höhere Ausfallsraten einpreist.

 

Edelmetalle und Rohstoffe

Edelmetalle im Abverkauf: Über 4% Rendite auf zehnjährige US-Treasuries – Das hat es schon lange nicht mehr gegeben. Gold und Silber hingegen werfen keine Zinsen ab. Entsprechend reagierten die Märkte auf diese Zinsanstiege. Gold verlor im Wochenverlauf 3%, Silber sogar mehr als 9% und Palladium vom 8%. Eine schwächere Konjunktur führt zu einer niedrigeren Ölnachfrage. Folge: Die Ölpreise sinken um über 7,5%.

Währungen

Dollarstärke und Gegenbewegungen:  Die Aktienmärkte sind rückläufig, die Dollarzinsen steigen und es werden zunehmend mehr Gelder in USD geparkt. Somit bleibt der US-Dollar auf hohem Niveau. Jedoch der Schweizer Franken setzte in der vergangenen Woche zu einer Gegenbewegung an und schwächte leicht zum Euro ab, ebenso – im Einklang mit fallenden Ölpreisen – die Öl- und Rohstoffwährungen Kanadischer Dollar und Australischer Dollar.

Diese WOCHE - worauf zu achten ist!

17.10.2022

China: Exporte, Importe, Handelsbilanz

Japan: Industrieproduktion

18.10.2022

China: Industrieproduktion, NBS Pressekonferenz; BIP, Einzelhandelsumsätze

EUR: ZEW Umfrage – Konjunkturerwartungen

USA: Industrieproduktion, Kapazitätsauslastung

19.10.2022

UK: Inflationsdaten

EUR: Inflationsdaten

USA: Baugenehmigungen, Baubeginne

20.10.2022

China: Zinsentscheidung d. Notenbank

EUR: Leistungsbilanz

USA: Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, Folgeanträge Arbeitslosenunterstützung, Philly-Fed Herstellungsindex

21.10.2022

Japan: Inflationsdaten

EUR: Verbrauchervertrauen, EU-Gipfel

UK: Einzelhandelsumsätze

Galt in der Vergangenen Woche als positiver Markttreiber

In der abgelaufenen Woche weder ein eindeutig positiver noch eindeutig negativer Markttreiber.

Galt in der vergangenen Woche als negativer Markttreiber.

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